Der Schiedsrichter bließ gerade in seine Pfeife, um am vergangenen Sonntag die zweite Halbzeit des FV Bad Rotenfels gegen das bisherige Schlusslicht SV Sasbach zu eröffnen, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Es passte zum tristen Auftritt unserer Schwarz-Weißen an diesem Tage. Obwohl es zu Beginn erst ganz anders wirkte: Hier scheinte nicht nur die Sonne, sondern auch die FVRler machten den Eindruck, als wären sie gewillt, die jüngste Auswärtsniederlage von Muggensturm vergessen zu machen. Nach 30 Minuten jedenfalls standen auf dem Chancenzettel mit zwei Warnschüssen von Hertweck und Nagler, sowie einer Hundertprozentigen von Benkler, der auch im zweiten Anlauf den Ball nicht im Sasbacher Gehäuse unterbringen konnte, lediglich Rotenfelser Einschussmöglichkeiten. Auch Hertwecks Flankenschuss landete nur am Lattenkreuz.
Dann aber zog in jeglicher Hinsicht das „Grau“ ins Mönchhofstadion und der Faden im Spiel ging zunehmlich verloren. Von Minute zu Minute spürte man aus unerklärlichen Gründen, wie die Gäste plötzlich die Oberhand im Mittelfeld erhielten und der Oremek-Elf schlicht den Schneid abkauften. So war es zunächst Keeper Droth, der nach einem kapitalen Aussetzer von Zeltmann gegen Gästestürmer Schaum im Eins gegen Eins den Rückstand verhinderte. Kurz vor dem Pausenpfiff war der Rotenfelser Schlussmann dann aber machtlos. Nach einem langen Ball, zeigte sich die Hintermannschaft abermals unsortiert, was der Sasbacher Kissner nach perfekter Ballannahme und präzisem Abschluss eiskalt zum 0:1 ausnutzte. Verwundert und zugleich auch fassungslos machte sich daraufhin wohl so manch Zuschauer auf zu seiner Pausenmerguez, die unser Clubhauswirts Toni seit geraumer Zeit im neuen Grillwagen am Spielfeldrand frisch anbruzzelt.
Die zweite Halbzeit begann dann mit dem oben bereits erwähnten Regen und einem Paukenschlag. Das jetzt äußerst glitschige Geläuf war sicherlich mit ein Grund, warum der „Brotsack-Anhang“ tatsächlich erst einmal jubeln durfte. Schon sich im Fallen befindend schaffte es Robin Benkler tatsächlich mit einem unerwarteten Flachschuss aus knapp 20 Metern den Ausgleich zu erzielen (47.). Die Hoffnung, die Partie würde sich jetzt doch zum Guten wenden, schwand allerdings schleunigst. Schlicht zu pomadig, statisch und teilweise auch zu umständlich gestalteten sich nämlich sämtliche Angriffsbemühungen unserer Mannschaft. Besser hingegen machten es wiederum die Gäste. Erst versenkten sie nach gut einer Stunde einen abgefälschten Freistoß aus 30 Metern, dann sagte nur zwei Minuten später nach einer abermaligen Schlafmützigkeit bei einem langen Ball Torjäger Kissner „Danke“ und vollendete den Doppelschlag zum 1:3. Das Spiel war damit entschieden, der FVR geschlagen und einzig Fetischisten für ungemütliche Herbsttage kamen in der Restspielzeit noch auf ihre Kosten.
Fakt ist, nach der bisher schlechtesten Vorstellung in dieser Saison wird es Zeit, dass man sich auf die sehr guten Eindrücke vom Saisonstart besinnt und daran wieder schnellstens anknüpft. In der kommenden Woche wird dies jedenfalls von Nöten sein, denn es geht binnen vier Tagen zweimal gegen den FC Lichtental. Zunächst sind wir am Donnerstag im Pokal Gastgeber, bevor es dann im Ligabetrieb am Sonntag auswärts in den Baden-Badener Stadtteil geht. Dann ist auch die „Zweite“ wieder im Einsatz und hoffentlich wieder mit mehr Punkten und bei Sonnenschein.