1946: „Sportvereinigung Rotenfels“ / 1950: Neugründung des Fußballvereins
Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es einige Zeit, bis wieder ein einigermaßen geregeltes Vereinsleben möglich wurde. So ließen die damaligen Militärregierungsgesetze nur die Gründung eines gemeinschaftlichen Sportvereins zu. Am 3. August 1946 kam es zur Neugründung der Sportvereinigung Rotenfels unter dem Vorsitzenden Adolf Ullrich. Die Vorstandschaft wurde paritätisch aus Mitgliedern des Fußballvereins und des Turnerbundes zusammengesetzt. Erster Vorsitzender war Adolf Ullrich. Wie stark zu dieser Zeit aber die Macht der Militärregierung bis in die Vereine hinein war, kann daraus ersehen werden, dass die Wahl des Vorsitzenden, die in der Generalversammlung von 1948 auf Robert Klumpp fiel, keine Genehmigung fand. Bei der dadurch notwendigen Nachwahl wurde dann Erich Seiler zum Vorsitzenden ernannt. Er hatte das schwere Amt, die vielen unterschiedlichen Interessen der Rotenfelser Sportler unter einen Hut zu bringen. 1950 kam es zur Gründung von zwei selbständigen Vereinen, dem Turnerbund und dem Fußballverein Rotenfels. Erich Seiler blieb bis 1952 erster Vorsitzender des FVR.
1950/51: „Glaub nicht an Spuk und böse Geister, der FV Rotenfels wird Kreisklassenmeister“
Unter der Regie von Erich Seiler kam der erste sportliche Erfolg. Im letzten Spiel der Saison konnte man sich auf heimischem Platz gegen Gernsbach durchsetzen und die Meisterschaft und damit den Aufstieg von der B-Klasse in die A-Klasse feiern.
„Glaub nicht an Spuk und böse Geister, der FV Rotenfels wird Kreisklassenmeister“ hallte es durchs Murgtal. Von 64 in der Runde geschossenen Toren gingen 44 auf das Konto des Stürmers „Jumbo“ Franz Fütterer. Zur Meisterschaft gratulierten Adelheid und Wilhelm die Jonge mit einem Gedicht, welches sie 1951 aus Holland nach Rotenfels geschickt hatten.
1952/53: „Hab ich – Nehm ich“ . und eine grandiose Aufholjagd
Mit Wilhelm Dossinger übernahm 1952 ein Hauptlehrer die Führung des Vereins. Trainer war Ludwig Leitner, der eigentlich nur unter seinem Spitznamen „Luddl“ bekannt war. Nach einem Formtief der Mannschaft nahm er seine Spieler ins Gebet: Nur wenn alle zehn verbleibenden Spiele in der Spielzeit gewonnen würden, könne der Abstieg noch vermieden werden. Nachdem man dann tatsächlich neun Spiele gewonnen hatte, stand es im 10. Spiel in Baden Oos 0:1 durch einen vermeintlich dicken Patzer des Torwarts. „Hab ich“, rief er, und gleichzeitig schrie der Verteidiger „Nehm ich“. Beide Spieler ließen je dem Anderen den Vortritt und der Ball trudelte durch die Füße des Torwarts Karl Schneider langsam ins Tor. War nun die ganze Aufholjagd umsonst gewesen? Die Rotenfelser verdauten diesen Schock, spielten wie entfesselt auf und gewannen das Spiel noch 3:1. Der Klassenerhalt war geschafft! Und dann war was los … in Baden-Oos!!! Unter seiner Regie bis zum Jahre 1955 sowie der seines Nachfolgers Architekt Armin Wingenrath (bis 1958) wurde die positive Entwicklung des Vereins weitergeführt.
1958: Bau der Umgehungsstraße B462 – das Clubhaus musste abgerissen werden
1958 wurde Erich Seiler erneut zum ersten Vorsitzenden gewählt. Ihm war es vorbehalten, die schwierigen Verhandlungen zu führen, die mit dem Bau der Umgehungsstraße und der damit verbundenen Sportplatzverlegungen einhergingen. Die Clubhütte, die einst unter großer finanzieller Belastung der immer schwachen Vereinskasse und mit persönlichen, ideellen Opfern der Mitglieder erbaut wurde, musste abgerissen werden. Wieder einmal stand die Vereinsfamilie ohne eigenes Dach über dem Kopf da, und nur dem Entgegenkommen der Badgaststätte Rotenfels war es zu verdanken, dass durch die Benutzung der dortigen Dusch- und Umkleideräume in Sportplatznähe der Spielbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Das blieb natürlich auf Dauer kein tragbarer Zustand. Der Verein musste eine neue, eigene Unterkunft haben.
Unter diesem Gesichtspunkt wurde im Jahre 1960 unter dem Vorsitz von Erwin Sailer und Walter Friedrich, in Zusammenarbeit mit dem von der Verwaltung ausgewählten Architekten Hans Kässmeyer, die Grundplanung für das neue Clubheim erarbeitet. Aber die finanzielle Situation und die Grundstücksfrage ließen es nicht zu, den entworfenen ersten Plan zu verwirklichen.
1961: Gemeinde Rotenfels überlässt Grundstück dem Verein in Erbpacht
Es mussten aus finanziellen Gründen erhebliche Einschränkungen gemacht werden. Dank dem Entgegenkommen der Gemeindeverwaltung Rotenfels und des Gemeinderats wurde das Grundstück auf dem heutigen Sportgelände zur Verfügung gestellt und dem Verein in Erbpacht überlassen. Am 3. Juni 1961 war es endlich so weit, dass mit den Grabarbeiten für die Fundamente begonnen werden konnte. Bereits am 25. Juni 1961 konnte nach der Fertigstellung der Fundamente die Grundsteinlegung gefeiert werden. „Mit der Jugend für die Jugend“ wurde mit einem nicht erwarteten Elan der Neubau vorangetrieben.
Trotz Spenden aus allen Teilen der Bevölkerung gingen die finanziellen Mittel viel zu früh aus, da die staatliche „Entwicklungshilfe“ in Form eines verlorenen Baukostenzuschusses aus dem Kulturfond sehr lange auf sich warten ließ. Zu jener Zeit traf der viel zu frühe Tod des Clubhausarchitekten Hans Alfred Kässmeyer den FVR sehr schmerzlich. Sein Leben war so unvollendet wie der Bau des neuen Clubhauses. Von Architekt Martin Schulz wurde der Bau jedoch in abgespeckter Form weitergeführt.