1907: Rotenfels geht als erste Gemeinde des Murgtals in die Fußballgeschichte ein
Als im Jahre 1900 der Deutsche Fußballbund gegründet wurde, traten ihm etwa 90 Vereine mit rund 3500 Mitgliedern bei. Dabei waren städtische Vereine in der Mehrheit, weil man der neuen Sportart in den Städten aufgeschlossener gegenüberstand und sich die Vereine in ländlicher Gegend nur sehr mühsam etablieren und behaupten konnten. Trotzdem stand in Rotenfels bereits im Jahre 1907 die Wiege eines Fußballvereins, in dem sich überörtlich fußballbegeisterte Menschen aus Gaggenau, Kuppenheim und Rotenfels zusammenschlossen. Diese ersten Fußballpioniere des Murgtals sollen den Überlieferungen zufolge „einen guten Fußball“ gespielt haben und im „Badischen“ gut bekannt gewesen sein. Man spielte auf einer Wiese, die etwa dort lag, wo sich später das Bad Rotenfelser Freibad befand. Erst einige Jahre später wurden in den einzelnen Gemeinden selbstständige Vereine gegründet, so dass der überörtliche Rotenfelser Fußballclub aufgelöst wurde.
1913: Gründung des Fußballvereins Victoria Rotenfels
Die Fußballbegeisterten hatten es zunächst recht schwer, ihrem Hobby zu frönen, da der überwiegende Teil der Bevölkerung dem Fußballsport ablehnend gegenüberstand.
Einer der Hauptgründe für die Ablehnung war die Sportkleidung, die nach damaliger Ansicht mehr zeigte, als es der Anstand erlaubte. Da aber die Jugend auch schon vor 100 Jahren ihre eigenen Ansichten hatte und diese auch durchsetzte, kam es 1913 zur Vereinsgründung. Die Vereinsfarben der Gründungsmannschaft waren blau/grün. Als Beitrittsbetrag wurde einmalig eine Reichsmark und als monatlicher Mitgliedsbeitrag 30 Pfennig beschlossen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Fritz Knörr gewählt, weitere Gründungsmitglieder waren Leopold Riedinger, Otto Mack, Emil Wüstel, Franz Greiser, Ernst Eisele, Bernhard Bischke, Josef Schaaf, Karl Hirth, Friedrich Grotz, Josef Gräßle und August Jülg.
Die größten Schwierigkeiten für den jungen Verein ergaben sich durch die Sportplatzfrage. Da kein fester Standort zu bekommen war, wurde teilweise auf dem Murgvorland oberhalb des Friedhofes und teilweise auf der Schlosswiese zwischen dem heutigen Standort und dem Schloss Rotenfels gespielt. Bei den Spielen und beim Training musste berücksichtigt werden, dass das Spielfeld erst nach der Heuernte zur Verfügung stand. Dieser Zustand wurde erst verbessert, als der Brauereibesitzer Franz Anton Roth nach langen Verhandlungen eine Wiese im Gewann Klingelwörth zur Verfügung stellte. Damit konnte der Spielbetrieb ganzjährig durchgeführt werden. Ab sofort war es möglich, dass die Tore fest installiert wurden und nicht mehr wie bisher provisorisch vor dem Spiel auf- und nach dem Spiel abgebaut werden mussten.
1914: Der Erste Weltkrieg: Spieler werden zum Kriegsdienst eingezogen
Als alles – ohne behördliche Unterstützung – soweit gediehen war, dass ein geregelter Spielbetrieb durchgeführt werden konnte, machte der erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung. Der Verein trat kurz zuvor dem Mittelbadischen Fußballverband bei. Doch dieser zerfiel durch Unstimmigkeiten recht bald. Laut Protokoll von Emil Wüstel kam es am 9. Juli 1914 durch den Verwaltungsrat zum letzten Beschluss, dem Süddeutschen Fußballverband beizutreten. Ein weiterer Spielbetrieb war nicht mehr möglich, weil alle jungen Spieler zum Kriegsdienst eingezogen wurden.
1919: In der ersten Versammlung nach dem Krieg treffen sich 11 Mitglieder – 16 waren im Krieg gefallen
Nach Kriegsende im Jahre 1918 musste man die traurige Bilanz ziehen, dass 16 Vereinskameraden gefallen waren. Dadurch konnte erst 1919 das Vereinsleben wieder aktiviert werden. Am 5. Juni 1919 traten Vereinsvertreter zusammen, welche die Weiterführung des Vereins beschlossen. Vorstand wurde der Hauptlehrer Wilhelm Fehrenbach. Bei der historischen Sitzung waren 30 Mitglieder anwesend.
1919: Drei aktive Mannschaften und 150 Mitglieder
Sehr bald wuchs der Verein auf 150 Mitglieder an. Drei Mannschaften und eine Alt-Herrenmannschaft konnten zu dem regulären Spielbetrieb gestellt werden. Der Verein trug jetzt den Namen „Fußballverein Rotenfels 1913“, den er bis zum heutigen Tage behalten hat. 1920 wurde Josef Guhl zum Vorsitzenden gewählt. Mit ihm hatte der Verein einen Mann gefunden, der für die Entwicklung des Vereinsgeschehens von unschätzbarem Wert war. Er war bis 1926 und nochmals von 1931 bis 1935 der erste Mann im Verein. Aufgrund seiner außerordentlichen Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt. In dieser Eigenschaft hat er in vielen kritischen Situationen des Vereins helfend eingegriffen.
In dieser Zeit mussten jedes Frühjahr große Anstrengungen unternommen werden, um die Schäden des alljährlichen Hochwassers zu beseitigen. Der erste große sportliche Erfolg wurde im Jahre 1924 mit dem Aufstieg in die A-Klasse(heutige Bezirksklasse) gefeiert. Dies wurde unter dem Spielausschussvorsitzenden Josef Becherer erreicht.